R. STAHL will im Geschäftsjahr 2025 im Rahmen der Konzernstrategie EXcellence 2030 insbesondere die Bereiche Internationalisierung und Digitalisierung in den Fokus nehmen. Dabei hat die Digitalisierungsstrategie drei Stoßrichtungen: Digitalisierung im Unternehmen, Digitalisierung der Produkte und digitale Leistungen für Kunden. Thomas Merkel, Senior Vice President Global IT & Digitalization spricht über Digitalisierung als Querschnittsaufgabe, die alle Bereiche des Unternehmens betrifft.
Können Sie die unterschiedlichen Aspekte der Digitalisierung etwas konkretisieren?
Thomas Merkel: Sehr gerne! Grundsätzlich lässt sich sagen, dass sich die IT bei uns vom Cost Center zum strategischen Partner entwickelt, der aktiv zur Wertschöpfungskette beiträgt und Innovationen vorantreibt. Eines unserer wohl wichtigsten Projekte der letzten Jahre war die flächendeckende Implementierung des ERP-Systems (Enterprise Resource Planning). Damit vereinheitlichen und optimieren wir unsere zentralen Geschäftsprozesse – von Finanzen und Personalwesen bis hin zur Fertigung, Lieferkette, Vertrieb und Beschaffung – in allen R. STAHL Gesellschaften. Im Mai 2025 wurde unsere letzte Tochtergesellschaft umgestellt, dann ist die Konsolidierung im Konzern abgeschlossen. Aktuell beschäftigen wir uns mit der Digitalisierung der Produktions- und Fertigungssteuerung. Damit schließen wir die Lücke zwischen Planung und Produktion und machen Abläufe noch effizienter.
Das betrifft vor allem interne Prozesse. Wie profitieren Kunden von der Digitalisierung?
Thomas Merkel: Unsere Kunden stehen natürlich im Fokus! Ein gutes Beispiel ist unser Webshop „MY R.STAHL“. Dort können Kunden schon heute zahlreiche Standardprodukte direkt ordern und künftig über einen Produkt-Konfigurator z. B. Klemmenkästen selbst für den gewünschten Einsatzfall zusammenstellen. Diese
Aufträge werden dann ohne Umweg schnell und unkompliziert direkt in die Fertigung übertragen. Zudem bereiten wir unsere Daten so auf, dass sie interoperabel an den Schnittstellen der Kunden automatisiert verarbeitet werden können. Das stellt einen echten Added Value dar und erspart unseren Kunden viel Arbeit. Ein echtes Highlight ist unsere DigitalTwin Plattform. Dort haben wir digitale Kopien eines physischen Gegenstücks mit allen relevanten Informationen hinterlegt, auf die unsere Kunden jederzeit weltweit über eine standardisierte Schnittstelle der Verwaltungsschale (Rest API) Zugriff haben und die digitalen Zwillinge so direkt in die Kundenprozesse einbinden und verwenden können.
Das klingt spannend. Und was ist für die Zukunft noch zu erwarten?
Thomas Merkel: Die Digitalisierung steht und fällt natürlich mit der Quantität und Qualität des Datenmaterials. Und da sind wir inzwischen in vielen Bereichen gut aufgestellt und müssen uns nicht verstecken. Ein wichtiges Zukunftsprojekt ist unser digitaler Produktpass, der für jedes Bauteil Informationen über Materialien, Inhaltsstoffe, chemische Substanzen, Umweltdaten wie z. B. den CO2-Fußabdruck aber auch Informationen zur Reparierbarkeit und fachgerechter Entsorgung enthält. Schrittweise soll das EU-weit zur Förderung von Transparenz und Nachhaltigkeit entlang des gesamten Lebenszyklus eines Produkts verpflichtend werden. Damit werden sich einige Wettbewerber schwertun. Wir sind vorbereitet und können das leisten. Anwendungen der Künstlichen Intelligenz, die wir punktuell auch jetzt schon nutzen, werden sicherlich noch mehr Einzug halten. Allerdings mit einer entscheidenden Prämisse: Sicherheit hat für uns oberste Priorität. Wir können es uns nicht leisten, dass KI sogenannte „Halluzinationen“ produziert. Daher arbeiten wir an zuverlässigen, sicheren Anwendungen.
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