Der Zugriff auf digitale Typenschilder erfolgt im industriellen Kontext in gleicher Art wie der Zugriff auf Informationen durch digitale Produktkennzeichnungen bei Konsumgütern. Doch um die Frage zu klären, wie der Zugriff erfolgt, muss zunächst unterschieden werden, wer auf die entsprechende Produktdaten zugreifen möchte – der Mensch oder die Maschine.
A: Zugriff durch Menschen
Beim Zugriff auf Daten durch Menschen wird ein Mechanismus genutzt, den viele bereits aus dem Privatleben kennen. Durch das Abscannen eines 2D-Data-Matrix Codes oder eines QR Codes wird eine Hersteller-Plattform auf einem Smartphone, Tablet oder PC aufgerufen und die Produktdaten zu dem jeweiligen Produkt passend zur Seriennummern angezeigt. Die Details dieses Mechanismus sind in der DIN SPEC 91406/ IEC 61406 detailliert beschrieben.
Der digitale Code auf dem gedruckten Typenschild enthält den Link auf eine weltweit einmalige ID zum Produkt (dem Asset). Die Inhalte in der Hersteller-Plattform basieren in der Regel auf Verwaltungsschalen (Asset Administration Shells – kurz AAS) und sind herstellerübergreifend standardisiert (insbesondere in Bezug auf die Daten-Struktur). Neben den Inhalten des gedruckten Typenschilds können Hersteller hier alle verfügbaren Informationen, Daten und Dokumente zum Produkt hinterlegen. Die Verwendung von Submodellen in den Verwaltungsschalen sorgt für eine klare Struktur und Ordnung in den Daten. Die Inhalte können sowohl von Menschen als auch von Maschinen gelesen werden – und zusätzlich auch in andere Softwaresysteme übernommen werden. So kann beispielsweise auf diesem Weg ein Produkt in ein lokales Asset-Management System aufgenommen werden.
B: Zugriff durch Maschinen
Erfolgt der Aufruf einer Verwaltungsschale durch eine Maschine, geschieht das in der Regel über eine API-Schnittstelle (Application Programming Interface). Hierdurch können Maschinen gezielt auf einzelne Merkmale und Inhalte zugreifen oder bei Bedarf auch den gesamten Informationsgehalt einer Verwaltungsschale abrufen. Anders sieht es aus, wenn Maschinen und Produkte direkt mit einander vernetzt sind. In diesem Fall kommen smarte Assets (Produkte mit einer Schnittstelle, einem Prozessor und eigenem Speicher) zum Einsatz. In dieser Konstellation wird nicht zwingend eine Verbindung zu einer externen Cloud benötigt. Ebenso können zusätzlich zu der Bereitstellung der Verwaltungsschalen auf einem Server, die Verwaltungsschalen direkt im Produkt gespeichert sein. Mittels einer Kommunikation per Ethernet IP, MQTT oder OPC UA wird somit allen Teilnehmern ermöglicht, im Produktionsnetzwerk die Inhalte der Verwaltungsschalen direkt untereinander zu kommunizieren.
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