Bei der Planung und Installation von Beleuchtungssystemen für Industrieanlagen kommt den ökologischen Aspekten eine immer größere Bedeutung zu. Um die natürlichen Ressourcen zu schonen, sind im Innen- wie Außenbereich nachhaltige, energieeffiziente und umweltverträgliche Beleuchtungslösungen gefragt. Dies schließt auch Maßnahmen zur Reduzierung der Lichtemission sowie lichttechnische Modifikationen zum Schutz besonders sensibler Ökosysteme ein.
LED sei Dank: Nachhaltige Beleuchtungslösungen
Die LED-Technik stellt für nahezu jede Beleuchtungsaufgabe eine überlegende Alternative zu herkömmlichen Lichtquellentechnologie dar. Ihre Effizienz fällt mit ca. 35 % in Licht umgewandelter Energie etwa doppelt so hoch aus wie die von Gasentladungslampen und Leuchtstoffröhren. Durch ihren verringerten Energieverbrauch tragen die Leuchtdioden zur Reduzierung des CO2-Ausstoßes bei und leisten damit einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz. Auch in puncto Langlebigkeit übertreffen LED-Leuchten die herkömmliche Lichttechnik um ein Vielfaches. Mit Lebensdauern bis zu 100.000 Betriebsstunden erweisen sie sich als besonders nachhaltig und müssen weit seltener gewartet bzw. ausgetauscht werden. Im Gegensatz zu quecksilberhaltigen Lampen sind LED-Leuchten zudem frei von toxischen Stoffen – wie Quecksilber – und lassen sich daher weit einfacher umweltverträglich entsorgen.
Planvoll gegen Lichtverschmutzung
Ein nachhaltiges Beleuchtungskonzept erfordert neben effizienter, energiesparender Licht- und Leuchtentechnik auch eine professionelle Lichtplanung, um die normkonforme Ausleuchtung der Betriebstätten auf möglichst umweltverträgliche Weise zu realisieren. Daher berücksichtigen wir zusätzlich zu den einschlägigen Normen für die Beleuchtung am Arbeitsplatz auch die ökologischen Aspekte, um die durch Kunstlicht verursachten Umweltbeeinträchtigungen wirkungsvoll vorzubeugen. Die Industriebeleuchtung gehört mit der Straßenbeleuchtung, Leuchtreklamen und Flutlichtanlagen zu den Hauptverursachern von störenden Lichtemissionen, die als regelrechte Lichtglocken den Nachthimmel über Ballungszentren erhellen. Von der Lichtverschmutzung – der Streuung des künstlichen Lichts in der Atmosphäre und seiner Reflexion durch Feinstaubpartikel – ist nicht allein der menschliche Biorhythmus betroffen. Sie wirkt sich auch nachteilig auf Pflanzen und Tiere aus. So werden Pflanzen durch eine künstlich aufgehellte Umgebung in ihrem Wachstumszyklus beeinflusst. Lichtemissionen mit hohem Blauanteil, die für kaltweiße LED-Beleuchtung charakteristisch sind, können den Orientierungssinn nachtaktiver Insekten und Zugvögel stören sowie das Brut- und Fressverhalten diverser Arten negativ beeinflussen.
Optimierte Lichtwirkung
Weil die Begrenzung der Lichtemissionen von Industrieanlagen bisher nicht verbindlich geregelt ist, obliegt es den Leuchtenherstellern und Lichtplanern, ihre Kunden für dieses wichtige Thema zu sensibilisieren. Eine ungünstige Lichtverteilung aufgrund fehlerhafter Planung, Installationsmängeln oder veralteter Leuchten wirkt sich nicht nur negativ auf Flora und Fauna aus, sondern vergeudet auch Energie und treibt damit die Betriebskosten in die Höhe. Aus planerischer Sicht muss deshalb für eine optimale Lichtwirkung gesorgt werden, die alle erforderlichen Bereiche ohne Streuverluste gleichmäßig und möglichst schattenfrei erhellt.
Mithilfe softwarebasierter Planungstools lassen sich die exakte Geländegeometrie einschließlich der Berechnungsflächen, Standardobjekte und Schattenwürfe akkurat in 3D abbilden. Abgestimmt auf definierte Montageflächen können Anzahl, Position, erforderliche Lichtverteilung und der Lichtstrom der Leuchten präzise bestimmt werden. Durch Justierung des Abstrahlwinkels in allen drei Achsen lässt sich der Lichtschein fast gänzlich auf die zu beleuchtende Fläche lenken, um störende Lichtemissionen zu unterbinden oder auf ein Minimum zu reduzieren.
Lichttechnische Modifikationen
Im Unterschied zu herkömmlichen Leuchtmitteln, die das Licht in breitem Winkel emittieren, lässt sich die Leuchtdiode als Halbraumstrahler weit besser ausrichten. Unerwünschte, durch leuchteninterne Reflexionen bedingte Abstrahlungen in den oberen Halbraum können durch spezielle Leuchtenkonstruktionen unterbunden werden. Hierfür fertigen wir Modellvarianten unserer Rohr- und Hängeleuchten mit minimiertem Up-Light-Faktor. Abgestimmt auf die Spezifika der eingesetzten Leuchtdioden werden die Lichtverteilungskurven entweder refraktiv durch Linsen und Optiken oder mittels Reflektor so modifiziert, dass eine Abstrahlung nach oben unterbleibt. Zudem ermöglicht die Halbleitertechnik, das Emissionsspektrum der LED zu modifizieren, um unerwünschte Farbanteile auszublenden. Abhängig vom verwendeten Halbleitermaterial und der Konvertierung lässt sich die Wellenlänge der Lichtemission gezielt auf bestimmte Spektralbereiche eingrenzen. Verglichen mit herkömmlichen Lösungen wie gefilterten Leuchtstofflampen wird damit eine doppelt so hohe Effizienz erreicht. Außerdem entfallen Funktionseinschränkungen, die ansonsten durch altersbedingte Materialermüdung von Filtern oder Folien auftreten.
Leuchten mit konvertiertem Farbspektrum mit stark reduziertem Blaulichtanteil werden unter anderem für Anwendungen in der Pharmaindustrie oder für die Foto-Entwicklung benötigt. Monochromatische Lösungen bieten wir für die Signalisierung von Sicherheitseinrichtungen wie Notduschen. Darüber hinaus kommen sie auch bei On- und Offshore-Projekten im Umfeld sensibler Ökosysteme zum Einsatz, wo nicht modifiziertes Kunstlicht das natürliche Verhalten bedrohter Tierarten negativ beeinflussen könnte.
Einleuchtender Artenschutz
Zur umweltverträglichen Ausleuchtung von Industrieanlagen und Förderplattformen im Umfeld von Schutzgebieten kooperieren wir mit beauftragten Umweltorganisationen. Anhand der Geographie des Einsatzgebietes wird das Vorkommen bedrohter Arten und deren Empfindlichkeit für Lichtemissionen bestimmter Farbspektren ermittelt. Insbesondere künstliches Licht mit dominantem Blauanteil wirkt auf viele Tiere attraktiv. Es animiert das mesopische Sehen und erzeugt den Eindruck von Dämmerung, die als Aktivitätsphase die Jagd-, Flucht- oder Schutzinstinkte vieler Tierarten anregt. Dadurch werden beispielsweise auch gefährdete Meeresschildkröten in ihrem natürlichen Verhalten beeinträchtigt. Zu ihrem Schutz haben wir eine „Turtle-Friendly“-Leuchtenvariante mit nach Gelb verschobenem Lichtspektrum entwickelt, die zur Außenbeleuchtung von Bohrinseln und küstennahen Anlagen eingesetzt wird. Das besonders warmweiße Licht stellt sicher, dass der biologische Rhythmus der adulten Artgenossen nicht aus dem Takt gerät.
Fazit
Der Schutz der Umwelt vor schädlicher Lichtemission rückt in der Industriebeleuchtung verstärkt in den Fokus. Förderstätten in ökologisch sensiblen Regionen und die zunehmende Lichtverschmutzung in Ballungszentren stellen Leuchtenhersteller und Lichtplaner vor die Aufgabe, nachhaltige und umweltverträgliche Lösungen zu entwickeln.
R. STAHL treibt die Entwicklung moderner, umweltverträglicher Industriebeleuchtungen für den Ex- und Non-Ex-Bereich voran. Als Vorreiter industrietauglicher LED-Leuchten hat das Unternehmen eine große Produktpalette äußerst energieeffizienter, langlebiger Leuchten in verschiedensten Gerätedesigns für praktisch alle Anwendungskontexte im Innen- wie Außenbereich eingeführt. Das Programm reicht von der Allgemeinbeleuchtung bis zur Not-, Sicherheits-, und Signalbeleuchtung und umfasst auch Sonderanfertigungen mit konvertiertem LED-Farbspektrum für spezielle Einsatzgebiete.
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