Ob Werkshalle, Chemieanlage oder Logistikzentrum – gutes Licht ist kein Zufall. Es ist das Ergebnis durchdachter Planung, technischer Raffinesse und klarer Normen. Denn dort, wo Maschinen brummen, Stapler rollen und Menschen konzentriert arbeiten, entscheidet die richtige Beleuchtung über Produktivität, Sicherheit und Wohlbefinden.
Damit Sie bei der Planung der Beleuchtungsanlage in Industrieumgebungen nicht im Dunkeln tappen, stellen wir Ihnen die 5 Goldenen Regeln für gutes Licht vor – kompakt, praxisnah und mit dem Know-how von R. STAHL.
1. Genügend Beleuchtung – aber richtig!
Die erste Regel ist simpel, aber entscheidend: Ohne ausreichend Licht – keine sichere Arbeit. Dabei geht es nicht nur um „hell genug“, sondern um die richtige Beleuchtungsstärke für die jeweilige Tätigkeit. Die DIN EN 12464-1 gibt hier klare Empfehlungen:
- 100 Lux reichen für reine Orientierung in Lagerbereichen
- 300 Lux sind nötig für dauerhaftes Arbeiten, z. B. beim Kommissionieren
- 500 Lux und mehr braucht es, wenn Details erkannt werden müssen – etwa bei der Montage kleiner Bauteile
In sensiblen Bereichen wie Prüfplätzen oder beim Umgang mit Gefahrstoffen kann sogar noch mehr Licht nötig sein. Die Beleuchtungsstärke sollte immer am tatsächlichen Arbeitsplatz gemessen und an individuelle Anforderungen angepasst werden. Gerade in der Industrie kommt es häufig vor, dass unterschiedliche Aufgaben im gleichen Bereich stattfinden. Hier sollte zoniert werden – mit angepassten Lichtstärken für verschiedene Tätigkeiten. Moderne LED-Lösungen lassen sich heute sehr einfach dimmen oder mit Sensorik intelligent steuern.
Praxis-Tipp 1: Manchmal liegt die Zielfläche nicht im Horizont, sondern ist eine vertikale Fläche, wie eine Wand oder Anzeigeinstrumente einer Anlage. Dies muss bei der Planung berücksichtigt werden.
Praxis-Tipp 2: Bei älteren Mitarbeitenden oder besonders anspruchsvollen Sehaufgaben empfiehlt sich ein Licht-Upgrade – denn mehr Licht = mehr Sicherheit = weniger Fehler.
2. Gute Gleichmäßigkeit: Vermeide Lichtinseln und Schattenschluchten
Ein weiterer häufiger Fehler in alten Beleuchtungskonzepten: starke Helligkeitsschwankungen. Hier ein gleißender Spot, dort ein dunkler Gang – das führt zu Ermüdung, Reizüberflutung und erhöhter Unfallgefahr. Die Folge: Konzentrationsfehler, Unsicherheit, schlechteres Arbeiten.
Die DIN EN 12464-1 verlangt deshalb eine bestimmte Beleuchtungsstärkeverteilung: Das Verhältnis von Mindest- zu Durchschnittsbeleuchtungsstärke sollte in Innenräumen bei mindestens 0,6 liegen.
Doch was beeinflusst die Gleichmäßigkeit?
- Die Lichtverteilung der Leuchte
- Die Höhe und Positionierung der Leuchte
- Die Geometrie des Raumes
- Reflektierende oder lichtabsorbierende Oberflächen
Die Kunst besteht darin, diese Komponenten harmonisch aufeinander abzustimmen. Moderne LED-Leuchten bieten hier mit großflächiger Lichtverteilung und optimierter Linsentechnik ideale Voraussetzungen.
Industrie-Tipp: In großen Hallen oder mit Maschinen verbaute Zonen braucht es spezielle Planung – die Gleichmäßigkeit muss trotz Hindernissen stimmen. Besonders bei der Nachrüstung in Brownfield-Umgebungen zahlt sich die Wahl von Leuchten mit optimierter Lichtlenkung und breitem Abstrahlwinkel aus.
Auf den Punkt gebracht: Gleichmäßig ist nicht langweilig – gleichmäßig ist sicher.
3. Die richtige Lichtfarbe: zwischen Wohlfühlzone und Prüfplatz
Warmweiß, Neutralweiß, Kaltweiß – das ist mehr als Geschmackssache. Die Lichtfarbe (CCT, Correlated Color Temperature) beeinflusst Konzentration, Wahrnehmung und das allgemeine Wohlbefinden. Sogar der Tag-Nacht-Rhythmus wird von der Lichtfarbe beeinflusst. In industriellen Arbeitsbereichen geht es vor allem um eines: Neutralität und Konstanz.
Die drei wichtigsten Lichtfarben im Überblick:
- 2.700 K (warmweiß): Ideal für Außenbereiche, außerdem insektenfreundlich – wichtig im Kontext des Insektenschutzgesetzes
- 5.000 K (neutralweiß): Standard für die meisten Innenbereiche – angenehm, ohne kühl zu wirken
- 6.500 K (tageslichtweiß): Für Prüfplätze oder Inspektionsbereiche mit hohem Anspruch an Farbtreue und Detailerkennbarkeit
Umweltaspekt nicht vergessen:
Der Trend geht zu „ökologisch sensibler Beleuchtung“. In bestimmten Zonen – z. B. an Werksgrenzen zu Waldgebieten oder Flußläufen – sind Lichtfarben unter 3.000 Kelvin vorgeschrieben oder empfohlen. Unternehmen, die hier vorausschauend planen, sichern sich heute schon gegen zukünftige Vorschriften ab.
Wichtig: Achten Sie auf Konsistenz! Unterschiedliche Lichtfarben im gleichen Arbeitsbereich wirken unharmonisch und irritierend. Mit modernen LED-Systemen lassen sich Farbtemperaturen auf Wunsch einheitlich oder sogar dynamisch steuern.
4. Geringe Blendung – sehen statt blinzeln
Blendung ist ein oft unterschätzter Risikofaktor. Wer ständig geblendet wird, arbeitet unkonzentriert, ermüdet schneller und macht Fehler. Unerwünschte Reflexionen und Direktblendungen können sogar zu Unfällen führen.
Ursachen für Blendung:
- Lichtquellen im Sichtfeld
- Reflexionen auf glänzenden Oberflächen (Maschinen, Stahl, Glas, Monitore)
- Zu hohe Leuchtdichten bei punktuellen Lichtquellen
Moderne Leuchtenhersteller wie R. STAHL bieten verschiedene Typen von Leuchtenabdeckungen, um je nach Einbausituation die beste Lichtqualität sicherzustellen. Besonders bei niedrigen Deckenhöhen oder in Treppenhäusern empfiehlt sich der Einsatz von diffusen, sandgestrahlten Abdeckungen – sie streuen das Licht und verhindern harte Lichtkegel.
Blendfrei planen heißt:
- UGR-Wert (Unified Glare Rating) im Blick behalten
- Leuchten gezielt ausrichten
- Indirektes Licht und Reflexionsflächen klug nutzen
Planungstipp: Berücksichtigen Sie auch spiegelnde Oberflächen, Maschinenteile oder Monitorarbeitsplätze – denn dort kann selbst eine perfekt platzierte Leuchte stören, wenn Reflexionen auftreten.
5. Geringe Schattenwirkung – klare Sicht auf alles Wichtige
Schatten sind nicht nur ein optisches Problem – sie behindern die Arbeit. Wer durch eine Maschine greift und nur eine Seite beleuchtet sieht, erkennt Details schlechter oder gar nicht. In der Praxis kann das lebensgefährlich werden: Bei Reparaturen, beim Griff in rotierende Teile oder beim Erkennen von Fehlstellen.
Was hilft gegen Schattenbildung?
- Mehrere Lichtpunkte statt einzelner starken Leuchte
- Große Lichtaustrittsflächen
- Indirektes Licht
- Installation gegen die Schattenerzeuger (z. B. Maschinen, Stützen)
Installations-Tipp:Bei niedriger Montagehöhe (<3 m) empfehlen sich Leuchten mit großem Abstrahlwinkel und breiter Lichtverteilung – das sorgt für weichere Schatten und bessere Sicht auf das Wesentliche.
Zusatzregel: Sicherheit durch Normenkonformität und Notlicht
Industriebeleuchtung endet nicht bei der Grundausleuchtung. Sicherheitsbeleuchtung – z. B. für Flucht- und Rettungswege – ist gesetzlich vorgeschrieben und müssen auch bei Stromausfall zuverlässig funktionieren. Laut DIN EN 1838 und ASR A3.4 müssen Sicherheitsbereiche mit mindestens 15 Lux beleuchtet sein. Notleuchten mit Batterie funktionieren bei Stromausfall weiter und werden durch automatische Funktionstests überwacht.
Fazit: Gute Beleuchtung ist planbar – und spart Geld
Gute Beleuchtung in der Industrie ist kein Zufallsprodukt, sondern das Ergebnis aus Normenkonformität, technischer Expertise und cleverer Planung. Wer die 5 Goldenen Regeln für gutes Licht berücksichtigt, schafft nicht nur ein sicheres und produktives Arbeitsumfeld, sondern spart auch langfristig Kosten durch geringeren Energieverbrauch, weniger Wartung und höhere Mitarbeiterzufriedenheit.
R. STAHL bietet mit seinen EXLUX PRO-Leuchten nicht nur normkonforme, sondern auch zukunftssichere Lösungen für den Industrie- und Ex-Bereich – von LED-Technik mit 100.000 Betriebsstunden bis zur smarten DALI-Steuerung.
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