Die Vorteile moderner LED-Technik stechen besonders dort hervor, wo Leuchten im Dauerbetrieb eingesetzt werden und ihre Wartung und Reparatur großen Aufwand verursachen. Gerade in Reinräumen sind deshalb Beleuchtungslösungen mit hoher Effizienz und langer Lebensdauer gefragt. Zudem müssen dort eingesetzte LED-Leuchten explosionsgeschützt ausgeführt sein und strenge Hygienevorschriften erfüllen.
Sektorspezifische Reinraum-Richtlinien
In Pharmazie und Lebensmittelindustrie, aber auch in der Halbleitertechnologie, Feinmechanik oder Optik werden Produktionsprozesse unter Reinraumbedingungen durchgeführt, da schon kleinste Verunreinigungen die Erzeugnisse unbrauchbar machen können. Abhängig von Branche und Standort gelten unterschiedliche Normen und Richtlinien für die erforderliche Reinraumtechnik.
Die internationale, in Deutschland als EN ISO 14644-1 übernommene Norm orientiert sich am abgelösten US-Standard 209E zur Reinraumklassifizierung und ist insbesondere für die Halbleiter- und Raumfahrttechnik maßgebend. Die Norm untergliedert den Reinheitsgrad anhand von Konzentration und Größe gemessener Partikel in neun Reinraumklassen von ISO 1 bis ISO 9. Im Bereich der Lebensmitteltechnik, aber auch für Pharmazie, Optik oder Medizin gilt deutschlandweit die VDI 2083. Als dritte Richtschnur hat sich der 1962 von der US-Behörde FDA eingeführte Leitfaden zur Good Manufacturing Practice (GMP) etabliert. Verschiedene Institutionen, darunter auch die Europäische Kommission, haben dieses Regelwerk zur Qualitätssicherung von Produktionsabläufen und -umgebungen aufgegriffen.
Erhöhte Anforderungen durch Ex-Schutz
Für sterile Prozesse in der pharmazeutischen Industrie ist eine Einteilung entlang der nach GMP definierten Reinraumklassen A bis D üblich. Die einzelnen Klassen legen Grenzwerte für die Belastung mit Partikelgrößen über 0,5 und 5 µm sowohl im Ruhe- als auch im Betriebszustand fest. Erschwerend kommt jedoch hinzu, dass vor allem im Pharma- und Chemiesektor einige der verarbeiteten Substanzen als brennbare Flüssigkeiten oder Stäube in Reaktion mit dem Luftsauerstoff eine explosionsfähige Atmosphäre bilden können.
Obschon im Regelbetrieb die meisten Prozesse in geschlossenen Apparaturen stattfinden, lässt sich das Explosionsrisiko bei einzelnen Arbeitsschritten wie der Abfüllung, aber auch bei Probe-, Wartungs- oder Reinigungsläufen nicht ausschließen. So ist bei der Reinigung mit lösungsmittelhaltigen Reinigern die Einstufung als explosionsgefährdeter Bereich auch dann erforderlich, wenn im Verarbeitungsprozess selbst keine brennbaren Substanzen Verwendung finden. Zur Beleuchtung werden daher auch in diesem Umfeld reinraumtaugliche Leuchten in explosionsgeschützter Ausführung benötigt, die Zündgefahren sicher unterbinden.
Speziell die Wartung von Leuchten in Reinräumen ist sehr aufwändig. Deshalb amortisiert sich die Umrüstung auf LED sehr schnell.
Kostenfaktor Wartung
In Ex-geschützten Reinräumen setzen Anlagenbetreiber gegenwärtig vorwiegend mit Leuchtstofflampen bestückte Einbauleuchten ein. Durch einen Wand- oder Deckeneinbau lassen sich Partikelablagerungen an den Gehäusen solcher Leuchten sowie Beeinträchtigungen der Luftzirkulation vermeiden. Allerdings erhöht sich damit auch der Wartungs- und Reparaturaufwand. Weitere Schutzvorrichtungen wie zusätzlich aufgebrachte fugendichte Silikonversiegelungen oder aufgesetzte Schutzglasscheiben können den Zugang noch stärker erschweren. Wenn eine Leuchte aus der Decke genommen und nach erfolgter Wartung erneut eingesetzt und abgedichtet werden muss, erfordert die Instandhaltung besonders viel Zeit und Arbeitsaufwand.
Herkömmliche Leuchten mit Leuchtstofflampen sind alle zwei Jahre zu warten. Bei sogenannten Long-Life-Lampen erstreckt sich das Wartungsintervall auf vier bis maximal fünf Jahre. Angesichts des hohen Aufwands und der damit verbundenen Stillstandzeiten amortisiert sich eine Umrüstung auf LED-Beleuchtung meist schon, wenn dank der bei dieser Technologie deutlich längeren Lebensdauer ein erster Wartungszyklus entfallen kann. Und oft wird nicht nur eine Wartung eingespart, sondern mehrere: Moderne LED-Technik ist auf Betriebszeiten bis zu 100.000 Stunden ausgelegt, während herkömmliche Leuchtmittel nur 25.000 bis maximal 60.000 Stunden erreichen.
Mit Einsparpotenzialen rechnen
Ein Kalkulator kann helfen, in wenigen Schritten das konkrete Einsparpotenzial für individuelle Fälle zu ermitteln. Die Berechnung umfasst die Investitions-, Betriebs- und Wartungskosten für moderne LED-Leuchten im Vergleich zu klassischen Langfeldleuchten.
Hierzu werden aus Drop-Down-Listen auswählbare Leuchtentypen mit Anschaffungspreis, Anzahl, täglicher Betriebsdauer und ihrem Energieverbrauch in die Eingabemaske eingetragen. Daraus werden der Return on Investment und die Total Cost of Ownership für die Beleuchtungsoptionen berechnet. Der Kalkulator zeigt die Ergebnisse in tabellarischer Form und grafisch aufbereitet in Diagrammen an.
Konstruktionsmerkmal Rautiefe
Auf Grundlage seiner bewährten Produktfamilien entwickelt R. STAHL sowohl Ex-geschütze als auch reinraumtaugliche LED-Leuchten, die sich in die etablierten Gehäusemaße konventioneller Langfeldfeldleuchten einfügen. Die Lösungen überzeugen auch in anspruchsvollen Anwendungsfällen hinsichtlich der Leuchteigenschaften wie Lichtausbeute, Abstrahlwinkel und Farbwiedergabe.
Den größten Entwicklungsaufwand stellt die Erfüllung der Forderungen zur Materialauswahl, Oberflächenbeschaffenheit und Designrichtlinien dar, welche aus den einschlägigen Vorschriften der EU-GMP, ISO und EHEDG entstehen. Als wichtigste Forderung aus allen Vorschriften heraus gilt die Unterstützung einer einfachen und rückstandslosen Reinigung aller Flächen, welche im Reinraum zugänglich sind. Des Weiteren darf das Gehäusedesign keine Sicken, Ritzen, Vertiefungen und Hinterschneidungen aufweisen, in denen sich Schmutz oder Keime ansammeln könnten. Zudem müssen sich Oberflächen und Dichtungen mittels Strahlwasser säubern lassen und beständig gegenüber Reinigungs- und Lösungsmitteln sein.
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