Wie moderne Beleuchtungskonzepte einen Beitrag zur Nachhaltigkeit leisten

Lichtverschmutzung ist ein ernstzunehmendes Problem. Sie trägt zum Insektensterben bei und wirkt sich negativ auf den Tag-Nacht-Rhythmus von Mensch, Tier und Pflanzenwelt aus. Auch in der Beleuchtung von Industrieanlagen wird das Thema immer wichtiger. R. STAHL hat mit modernen Beleuchtungslösungen eine Antwort – sogar für den Ex-Bereich.

Die Apokalypse brummt nicht – sie kommt auf immer leiseren Sohlen. Darauf deuten die Szenarien von Naturschutzverbänden und Wissenschaftler im Hinblick auf das Insektensterben hin. Alleine in Deutschland sind in den vergangenen drei Jahrzehnten rund drei Viertel aller Fluginsekten verschwunden – und jährlich gehen auch weiterhin 0,93 Prozent der Insekten verloren. Ohne wirksame Maßnahmen gegen das Insektensterben könnten diese bis in hundert Jahren komplett von der Erde verschwinden – so die Warnung der Wissenschaft. Die Folgen sind gravierend: Sowohl für die Artenvielfalt in der Tier- und Pflanzenwelt, aber auch für die menschliche Ernährung – denn 85 % aller Pflanzenarten brauchen Insekten und rund ein Drittel aller Nahrungsmittel in der westlichen Welt deren Bestäubung.

Die Ursachen für das Insektensterben sind vielfältig: Flächenversiegelung, intensive Landwirtschaft mit immer größeren Monokulturen, Überdüngung und der Einsatz von Pestiziden sind einige wesentliche. Aber auch die Lichtverschmutzung spielt eine Rolle, denn die Hälfte aller Insektenarten sind nachtaktiv. Sie brauchen die Dunkelheit, um Räubern auszuweichen und sie haben in Jahrmillionen gelernt, sich bei der Nahrungssuche und Fortpflanzung am Licht von Mond und Sternen zu orientieren. Künstliche Beleuchtung bringt den Rhythmus der Tiere durcheinander.

Die Beleuchtung von Städten und Industrieanlagen lässt die Nacht inzwischen derart erstrahlen, dass auch der Mensch den Sternenhimmel kaum noch erkennen kann. Pro Jahr wächst die beleuchtete Fläche weltweit um rund 10 Prozent und die von der Erdoberfläche abgestrahlte Menge an künstlichem Licht um rund 2 Prozent. Das Problem: Künstliches Licht lockt Insekten, aber auch deren Fressfeinde an. Bis zu 40 Prozent der von Straßenleuchten angezogenen Insekten sterben – sie werden gefressen, verdursten oder erleiden am Leuchtmittel den Hitzetod. Künstliches Licht stört aber auch andere Tiere – prominentes Beispiel sind frisch geschlüpfte Seeschildkröten, die aufgrund der Beleuchtung von Industrieanlagen nicht den Weg ins Meer finden.

Insektenschutz in der Beleuchtung wird gesetzlich geregelt

Das Problem ist inzwischen auch ein Politikum, das zu neuen Vorschriften in der Technik geführt hat: In Deutschland wurde im Juni 2021 ein Gesetz zum Schutz der Insektenvielfalt beschlossen, das auch den nachteiligen Auswirkungen von Beleuchtungen entgegenwirken soll. Die meisten Änderungen, die über das Insektenschutzgesetz am Bundesnaturschutzgesetz vorgenommen wurden, sind seit März 2022 in Kraft. Unter anderem schafft das Gesetz die Grundlagen zum Erlass von Rechtsverordnungen, mit denen Lichtverschmutzung verringert werden soll. „Lichtverschmutzung“ ist zwar bislang kein Rechtsbegriff, aber das Gesetz fordert unter anderem, dass das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit Grenzwerte für Lichtemissionen festlegen und technische und konstruktive Anforderungen für Beleuchtungen im Hinblick auf den Tierschutz „näher bestimmen“ soll.

Andere Länder sind da zum Teil bereits weiter, wenn auch aus anderen Motiven – darunter der Schutz astronomischer Beobachtung oder dem Einsparen von Energie. Der Aspekt Tierschutz rückt erst nach und nach in das Bewusstsein der Öffentlichkeit und der internationalen Gesetzgebung. Die International Dark-Sky Association hat das Thema dagegen bereits seit 1988 auf der Agenda: Die von Astronomen gegründete Bewegung sieht in der nächtlichen Dunkelheit sogar ein Weltkulturerbe, das es zu schützen gilt. Vor allem nach oben abgestrahltes Licht ist ein Problem, denn Licht wird in den Luftschichten der Erdatmosphäre gestreut und die natürliche Dunkelheit gestört.

Moderne Beleuchtungstechnologien wie LED sind sowohl Teil des Problems, aber auch der Schlüssel zur Lösung. Weil LED-Beleuchtung besonders energieeffizient ist, wird immer mehr beleuchtet. Dass LED jedoch auch einen wichtigen Beitrag zur Lösung leisten können, wird klar, wenn man die unterschiedliche Wahrnehmung von Licht durch Menschen und Tiere berücksichtigt: Tiere und insbesondere Insekten nehmen Blau- und UV-Anteile (Wellenlänge <450 nm) heller wahr, als der Mensch, dessen Auge Licht von 555 Nanometer als besonders hell empfindet. Manche nachtaktive Insekten sehen UV-Licht besonders gut, das für den Menschen überhaupt nicht sichtbar ist.

LED ziehen weniger Insekten an

Die bisher in Industrieanlagen und zur Außenbeleuchtung eingesetzten Leuchtstoff- oder Quecksilberdampflampen sind hier aufgrund ihres Blau- und UV-Anteils besonders ungünstig – sie töten die Insekten bei Berührung der besonders heißen Oberfläche der Leuchtmittel. LED-Lampen emittieren dagegen keine UV-Strahlung und auch der Blauanteil in LED lässt sich gezielt beeinflussen. Je höher der Blauanteil, desto weißer und kälter wird das Licht. Besonders wenig Insekten werden von Leuchten angezogen, die warmweiße LED-Lichtquellen nutzen. Auch deshalb ist es eine gute Nachricht, dass die EU Behörden der Leuchtstofflampe den Todesstoß versetzt haben. Als Folge der Verordnung 2019/2020/EU „Ökodesign-Anforderungen an Lichtquellen“ dürfen Leuchtstofflampen der gängigsten Größen T8 und T5 nicht mehr in Verkehr gebracht werden. Händler in der EU können nur noch Lagerbestände verkaufen.

Arbeitsschutz und Sicherheit bestimmen die Industriebeleuchtung

Maßgeblich sind für die Beleuchtung im Industriebereich jedoch die Anforderungen des Arbeitsschutzes. Es besteht ein direkter Zusammenhang zwischen Beleuchtungsstärke und Unfallhäufigkeit in Arbeitsstätten. Dennoch müssen diese Anforderungen nicht im Gegensatz zum Tierschutz stehen, denn auch der Mensch profitiert davon, wenn nachts Beleuchtung mit möglichst geringem Blauanteil eingesetzt wird. Das liegt daran, dass die für den Schlaf und generell für den natürlichen 24-Stunden-Rhythmus wichtige Produktion des Schlafhormons Melatonin über einen Fotorezeptor im menschlichen Auge gesteuert wird, der auf blaues Licht anspricht. Das deckt sich auch mit der Forderung der International Dark-Sky Association, generell warmweißes Licht mit einer Farbtemperatur von maximal 3.000 Kelvin einzusetzen.

Doch eine weitere Komplexitätsebene kommt in der Beleuchtung von Industrieanlagen hinzu, wenn in Betrieben aufgrund brennbarer Stäube oder eingesetzter Lösungsmittel explosionsfähige Atmosphären auftreten können. Dann muss die eingesetzte Beleuchtung auch die Anforderungen des Explosionsschutzes erfüllen.

R. STAHL trägt diesen Forderungen bereits seit vielen Jahren Rechnung: Seit über einem Jahrhundert werden am Standort Weimar Leuchten entwickelt und gefertigt, welche auch den hohen Anforderungen des Explosionsschutzes Rechnung tragen. Als einer von wenigen Herstellern am Markt bietet R. STAHL LED-Leuchten standardmäßig mit neutralweißem Licht sowie alternativ auch mit warmweißer oder kaltweißer Lichtfarbe an. Auch Leuchten mit warmweißer Lichtfarbe (<2.700 K, extremes Warmweiß), die nicht in die obere Halbkugel abstrahlen, realisiert R. STAHL mit Blick auf die Forderungen der IDA und des Tierschutzes. Diese können beispielsweise Natriumdampflampen ersetzen, die im Vergleich zu LED-Lampen Farben nur schlecht wiedergeben.

Wichtig ist dabei eine sorgfältige Lichtplanung, die Streuverluste vermeidet und alle im Hinblick auf die Arbeits- und Anlagensicherheit wichtige Bereiche gleichmäßig und möglichst schattenfrei erhellt. Moderne Planungstools leisten hier eine wichtige Hilfestellung und ermöglichen es, Flächen, Anlagenkomponenten und Schattenwürfe dreidimensional abzubilden. Dadurch kann die Lichtwirkung der Leuchte in der Installation präzise bestimmt werden. Wird der Anbeuwinkel richtig eingestellt, ist es möglich, störende Lichtemissionen auf ein Minimum zu reduzieren.

Fazit: Die Beispiele zeigen, dass sich Arbeitsschutz und Anlagensicherheit mit modernen Beleuchtungslösungen auch ohne negative Auswirkungen auf den Tierschutz erreichen lassen. Wesentlich ist dabei der schnelle Umstieg von Leuchtstoff- und Quecksilberdampflampen auf moderne LED-Beleuchtung, die zuvor sorgfältig geplant wurde.

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