In vielen Diskussionen und Fachberichten trifft man immer häufiger auf die Kombination aus Verwaltungsschalen (AAS) und Product Carbon Footprint (PCF). Doch woher kommt der Begriff PCF? Die Grundlage für alle Reportings zum Thema CO2-Fußabdruck/Emissionen findet man auf europäischer Ebene. Es ist der erklärte politische Wille die CO2-Emissionen langfristig zu senken. Hierzu werden für Firmen zukünftig zwei Themen bindend werden:
CO2-Bericht auf Firmenebene
Auf Firmenebene besteht zukünftig die Pflicht, die gesamten CO2-Emission in einem Bericht zu veröffentlichen. Grundlage hierfür ist die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD). Vereinfacht zusammengefasst verpflichtet die CSRD Unternehmen dazu, alle CO2-Emissionen in einem Jahr aufzulisten und zu veröffentlichen. Dies beinhaltet zum Beispiel auch die Emissionen von Firmenfahrzeugen, die Heizungen von Bürogebäuden und Hallen. Betroffen sind sämtliche Unternehmen, die unter folgende Kriterien fallen:
- Bilanzsumme > 20 Mio. Euro
- Nettoumsatzerlöse > 40 Mio. Euro
- Zahl der Beschäftigten > 250
CO2-Bericht auf Produktebene
Neben dem CO2-Bericht auf Firmenebene sollen zukünftig auch CO2-Fußabdrücke auf Produktebene verfügbar sein und ausgespielt werden. Basis hierfür ist die neue Ökodesign-Verordnung für nachhaltige Produkte (Ecodesign for Sustainable Products Regulation, kurz: ESPR), die aktuell auf europäischer Ebene diskutiert wird. Die Diskussion und Entwürfe sind soweit fortgeschritten, dass man mit ziemlicher Sicherheit davon ausgehen kann, dass diese Verordnung in Zukunft umgesetzt werden wird. Ziel ist es, Produkte nachhaltiger, umweltfreundlicher und reparaturfähiger zu gestalten. Dafür müssen Hersteller zukünftig einen Digitalen Produktpass (DPP) bereitstellen.
Als Vorlage für den DPP dient aktuell die Einführung und Umsetzung des Batteriepass. An dieser Stelle kommt die Verwaltungsschale ins Spiel. Nach aktuellem Stand ist sie eine der führenden Technologien, um den PCF als Datenmodell zur Verfügung zu stellen. Hierzu wird bei der Industrial Digital Twin Association (kurz IDTA) bereits an einem entsprechenden Submodell gearbeitet. In diesem Submodell sollen u.a. die Inhalte der folgenden Normen zum Thema PCF abgebildet werden können:
- ISO 14067
- ISO 14040
- ISO 14044
- EN 15804
- EN16258
Kombiniert man die Verwaltungsschale mit dem entsprechenden Submodell PCF und einem Digitalen Typenschild gemäß der IEC 61406, hat man aus heutiger Sicht alles für einen DPP gemäß den voraussichtlichen Vorgaben beisammen.
Wichtiger Hinweis: Da der ESPR noch nicht final von der EU verabschiedet wurde und die Normung zum Thema DPP und DPP-System noch in Arbeit ist, können noch Änderungen einfließen. Somit ist es rechtlich noch nicht verbindlich, dass die Normen die hier skizzierte Umsetzung festlegen. Wir bei R. STAHL gehen jedoch davon aus, dass die Normungskreise und die EU-Kommission diese Umsetzung in die entsprechenden Normen und Verordnungstexte integrieren werden.
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