Maßgeschneiderter Ex-Schutz für ein Gaswerk in Saudi-Arabien
Im Auftrag der Sicherheit im Einsatz, für eines der größten Energieunternehmen der Welt: Im Zuge der kontinuierlichen Erweiterung eines Gaswerks in Saudi-Arabien wurde R. STAHL gebeten, mit maßgeschneiderten Ex-Schutz-Lösungen den sicheren Betrieb der neuen Anlagen zu gewährleisten. Den besonderen Umgebungsbedingungen entsprechend, waren die Wünsche des Kunden umfangreich.
Gemeinsam wachsen mit Ex-Schutz in der Gasindustrie
Die Erweiterungen des Gaswerks umfassten zusätzliche Anlagen zur Verarbeitung von Rohgas. Unter anderem wurde es um Einlasseinrichtungen, zwei Gasaufbereitungsstraßen, Fackelgas-Rückgewinnungssysteme sowie elektrische und nicht-elektrische Versorgungseinrichtungen ergänzt. Aktuell erfolgt die schrittweise Inbetriebnahme der neuen Anlagen. Nach Abschluss leisten sie ihren Beitrag für die Gesamtproduktion von Gas und gehören somit zu den führenden Gasverarbeitungsanlagen dieser Welt.
Auch R. STAHL ist Teil dieser Erfolgsgeschichte: Der Kunde wünschte sich fünf Ex p-Steuerschränke nach IECEx für die Zone 2. Mit maßgeschneiderten Lösungen schuf der Explosionsschutz-Experte damit die Basis für den sicheren Betrieb sowie langfristigen Erfolg der neuen Anlagen inmitten der Wüste.
Unverwüstliche Steuerungs- und Verteileranlagen
Im Freien stehend, bedürfen diese Steuerungen eines besonderen Schutzes vor extremen Umgebungstemperaturen von bis zu 55 °C. Entsprechend hoch ist auch der IP-Schutz von IP66. R. STAHL erfüllt diese Anforderungen mit einer Umhüllung der Schaltschränke – nicht nur von oben, sondern auch rückseitig und seitlich. Äußerst wichtig ist auch die Kühlung. Mit eingebauter Vortex-Kühlung, die das Gehäuse mit Druckluft herunterkühlt, wird die Gefahr von Überhitzung zuverlässig ausgeschlossen. Eine weitere Besonderheit ist, dass das Gehäuse eine Dicke von 3 mm aufweist – im Normalfall sind es lediglich 2 mm. Die aus Edelstahl (SS316L) gefertigen Steuerungen von R. STAHL garantieren zudem höchste Korrosionsbeständigkeit.
Offene Ohren für individuelle Kundenwünsche
Alles unter Kontrolle im Ex-Bereich: KVM-Systeme führen die Tastatur-, Video- und Mausanschlüsse einer Workstation aus dem sicheren in den explosionsgeschützen Bereich. Aufgrund der anspruchsvollen Forderungen des Kunden und der hohen Außentemperaturen wurde das KVM-System von R. STAHL in der Geräteplattform SHARK ausgeführt, welche durch zusätzliche Maßnahmen sogar direkt in der Schranktüre platziert werden konnte.
KVM-Systeme der Geräteplattform SHARK sind äußerst robust und schock-, vibrations- sowie seewasserfest. Sie eignen sich hervorragend für den Einsatz bei extremen Temperaturen von -40 bis +65 °C. Display- und Funktionstasten befinden sich gut geschützt hinter einer chemisch gehärteten und reflexfreien Glasscheibe. Einen großen Vorteil bietet in diesem Fall auch die ein- und ausklappbare Tastatur. Sollte der Kunde diese nicht benötigen, kann sie einfach zugeklappt werden und ist somit vor Verschmutzungen, Sandstürmen oder ähnlichem geschützt.
Sicher mit der Zündschutzart Ex p
Zur Ausstattung gehört auch ein Ex p-System für Zone 2, das sich für den sicheren Betrieb des Schrankes verantwortlich zeigt. Diese Steuereinheit reguliert und kontrolliert die Überdruckkapselung im gasexplosionsgefährdeten Bereich.
Der Betrieb der überdruckgekapselten Anlage im Gas-Ex-Bereich des Kunden erfolgt in drei Schritten:
1. Vorbereitungsphase
Zunächst wird die Versorgungsspannung für die Steuereinheit eingeschaltet. Über die Lufteingangsgruppe wird nun Druckluft in das Gehäuse der zu schützenden Anlage hinzugeführt und ein Überdruck aufgebaut. Ist dieser Überdruck erreicht, beginnt die Vorspülphase. Die Steuereinheit regelt die dafür erforderliche Spülzeit. Diese wird in der Stückprüfung für jede Ausführung einer Steuerung ermittelt.
2. Vorspülphase
Vor dem Inbetriebnehmen der inneren nicht-explosionsgeschützten Betriebsmittel muss ein potenziell vorhandenes, explosionsfähiges Luft-Gas-Gemisch aus dem Inneren des Gehäuses entfernt werden. In der Vorspülphase öffnet sich nach Erreichen eines bestimmten Gehäuse-Innendrucks das Luftauslassventil des Ex p-Systems. Das Zündschutzgas beginnt das Gehäuse durchzuspülen und die Steuereinheit kontrolliert den Spülvorgang. Ist die Vorspülphase beendet, wird das Magnetventil geschlossen und der Spülfluss ins Gehäuse gestoppt. Der Gehäuse-Innendruck stellt sich wieder auf den voreingestellten Wert ein und der Luftauslass schließt sich.
3. Betriebsphase
Über explosionsgeschützte Schütze wird die Spannung an die inneren nicht-explosionsgeschützten Komponenten freigegeben und der Normalbetrieb beginnt. Das Eindringen explosionsfähiger Gase oder Dämpfe sowie deren Reaktion mit elektrischen Betriebsmitteln im Gehäuse wird verhindert. Die Steuereinheit kontrolliert und reguliert den Gehäuse-Innendruck – Leckverluste werden über die Lufteingangsgruppe ausgeglichen. Sollte in Zone 2 der Innendruck unter den vorab eingestellten Wert fallen, erfolgt sofort ein Alarmsignal. Für den Kunden montierte R. STAHL deshalb eine Blitzleuchte-Hupe-Kombination auf dem Dach des Schaltschranks. So ist bereits von weitem ersichtlich, wenn Probleme entstehen.
Übersichtlich, wartungsfreundlich, besonders effizient mit Fronteinbau-Konzept
Bei der Ausstattung der Steuerschränke folgte R. STAHL dem Fronteinbau-Konzept und ermöglicht dem Kunden so mehr Freiraum für transparente Strukturen und eine vereinfachte Wartung. Komponenten werden direkt innen am Deckel montiert und nicht wie üblich auf Tragschienen tief im Steuerkasten. Weitere besondere Einbauten, wie unter anderem Bedien-, Steuer- und Anzeigegeräte, Leitungsschutzschalter, Thermostate und ein Glasfaser-Patchpanel wurden ebenso geliefert, wie ein 400 mm Sockel für einfachere Installationen. Dieser Sockel vereinfacht den Anschluss von Kabeln deutlich.
Der Kunde im Kopf, die Sicherheit im Fokus
Die individuellen Anforderungen des Kunden waren hoch und mit hunderten von Seiten an Projektspezifikation von umfangreicher Natur. R. STAHL stellte sich der Herausforderung und hat mit Leidenschaft und Ausdauer maßgeschneiderte Lösungen für die anspruchsvollen Umgebungsbedingungen geliefert. Vertrauensvolle Beratung, hochwertiges Engineering, zuverlässiges Projektmanagement und eine professionelle Inbetriebnahme sind für den Explosionsschutz-Experten der Schlüssel für eine tolle Zusammenarbeit. Was bleibt ist ein voller Erfolg des Projekts und Sand in den Schuhen.