Schauglasüberwachung im Ex-Bereich, Zone 1
Covestro zählt zu den weltweit führenden Polymer-Unternehmen und produziert an vier Standorten in Deutschland mit neuester Technologie unter höchsten Sicherheitsstandards hochwertigste Hightech-Werkstoffe.
In der Produktionsstätte in Dormagen wird u. a. der hochwirksame Klebstoff DESMOCOLL ® (ein Polyester-/Polyurethan-Polyol) hergestellt.
Die Herstellung dieses Klebstoffs ist ein komplexer Prozess und erfordert ständige Kontrolle in verschiedenen Produktionsabschnitten, da der Zustand des Mediums sich sehr schnell verändern kann. In der Vergangenheit wurde der Produktionsprozess durch Mitarbeiter vor Ort kontrolliert, heute wird er mit Hilfe von explosionsgeschützten Kameras überwacht.
Die Aufgabe
In 3 Produktionsstraßen wird das o. g. Produkt im kontinuierlichen Produktionsprozess (Konti-Prozess) unter explosionsgefährdeten Bedingungen synthetisiert. Hierbei ist es eminent wichtig, den Zustand des Produktionsmediums durchgehend unter Kontrolle zu haben. Ein Fehler am Medium würde zu unvermeidlichen Reparaturarbeiten in Rohrleitungen bzw. zum Produktionsstillstand führen.
Der Produktionsprozess wurde in der Vergangenheit an 11 besonders kritischen Stellen vor Ort kontrolliert. Dazu hat ein Mitarbeiter den Produktionsprozess alle 30 Minuten abgelaufen und die kritischen Stellen im „Wächterrundgang“ persönlich gesichtet und dokumentiert. Der „Wächterrundgang“ stellt jedoch keine permanente Kontrolle, sondern nur eine Zeitpunktkontrolle dar.
Im Zuge der Automatisierung und der Erfüllung höchster Sicherheitsanforderungen sollte der Prozess einer permanenten Kameraüberwachung unterzogen werden.
Das passende CCTV-System
In unserem CCTV-System wurde eine Vor-Ort-Überwachung an allen 11 kritischen Punkten durch die explosionsgeschützten Kompaktkameras EC-710 übernommen.
Diese Kameras sind durch ihre sehr kleine und kompakte Bauweise (nur 55 mm im Durchmesser) sehr einfach und leicht in die Schauglasüberwachung zu integrieren. Die Kompaktkamera ist wie alle explosionsgeschützten Kameras von uns auch für extreme Temperaturbereiche entwickelt worden. Das mitgelieferte ATEX-Zertifikat konstatiert einen Einsatz der EC-710 bis zu +75 °C. Damit erfüllt sie problemlos die geforderte Maximaltemperatur von +60 °C. Dieser Kameratyp steht in 7 Varianten mit unterschiedlichen Blickwinkeln (81° Weitwinkel- bis 11° Teleobjektiv) zur Verfügung, so dass für jeden Kesseltyp die bestmögliche Kameravariante gefunden werden konnte.
Zusätzlich wurde in dem CCTV-Konzept eine Vor-Ort-Visualisierung als auch eine Leitwarten-Visualisierung integriert, so dass eine parallele Überwachung in der Leitwarte als auch Vor-Ort jederzeit garantiert werden konnte.
Die Vorteile
Aufwand reduzieren bei lückenloser Überwachung:
Durch den Einsatz von explosionsgeschützten Kameras wurde der personelle Aufwand deutlich verringert, so dass das CCTV-System sich schnell amortisierte. Zusätzlich wurden jetzt erstmalig alle kritischen Punkte lückenlos überwacht und dokumentiert.
Durch die parallele Überwachung in der Leitwarte und vor Ort werden kritische Veränderungen im Medium rechtzeitig erkannt und können sofort behoben werden. Somit werden die Stillstandzeiten reduziert und man beugt Reparaturen vor.
Prozessabweichungen leichter erkennen:
Die Prozessbilder aller Kameras werden auf drei 24" WU Human Machine Interfaces dargestellt, die alle als Panel PC ausgeführt sind. Auf diesen großen Bildschirmen mit 1920 x 1200 Pixeln können alle Kamerabilder und -videos in gut erkennbarer Größe visualisiert werden. Durch die gleichzeitige Darstellung der Schauglasüberwachungsbilder fällt es dem Mitarbeiter vor Ort deutlich leichter, Abweichungen im Prozess zu erkennen, falls der Produktstatus sich unerwartet verändern sollte. Somit können Verklumpungen des Materials oder sogar Verstopfungen von Rohrleitungen entgegengewirkt werden.
Darstellung auf einem Monitor durch integriertes Videomanagement:
Das komplette CCTV-System wird über die Videomanagement-Software Qognify VMS (Basic, Advanced, Infinity) gesteuert. Sie ermöglicht eine sehr übersichtliche Darstellung aller Videobilder auf einem Monitor.
Durch die klar strukturierte Benutzeroberfläche kann das Personal schon nach kürzester Zeit die Anlage bedienen und so gezielt auf unerwartete Situationen reagieren. Sie kombiniert dabei die Vorteile moderner Bedienkonzepte mit bewährter Funktionalität und Ergonomie. Es werden so z. B. im Nachtmodus die Farben für bessere Lesbarkeit verändert, und es besteht die Möglichkeit, „Alarm-Settings“ zu konfigurieren, die im Einsatzfall per Tastendruck gestartet werden.
Erweiterbare Hardware-Architektur:
Das heutige CCTV-System im Ex-Bereich ist „offen“ konstruiert, so dass es je nach Bedarf mit weiteren Schauglaskameras beliebig erweitert werden kann. Auch unsere anderen explosionsgeschützten Kameratypen wie z.B. Zoom- oder Thermalkameras oder bereits bestehende Kameratypen sowie PCs/Server, Switche können in das System integriert werden.
Langer Lebenszyklus:
Die CCTV-Systeme von uns haben üblicherweise eine Lebenshaltbarkeit von etwa 10 Jahren.
Für den Anlagenbetreiber bedeutet das konkret:
- 10 Jahre verbesserte Kontrollfunktion im Ex-Bereich.
- 10 Jahre Kostenersparnis.
- 10 Jahre weniger Reparaturen und mögliche Stillstände.
- 10 Jahre höchste Zuverlässigkeit von R. STAHL.
Um den Einstieg in das neue System für die Mitarbeiter vor Ort möglichst einfach zu halten, wurde das System bei uns vorkonfektioniert, dokumentiert und nach der erfolgreichen Inbetriebnahme durch unseren Projektleiter an COVESTRO übergegeben.