Beginn einer Erfolgsgeschichte
Am 1. August 1876 gründet der Schlossermeister Rafael Stahl zusammen mit seinem Teilhaber Gustav Weineck die Firma „Stahl und Weineck“ vor den Toren Stuttgarts. Die mechanische Werkstatt in der Cannstatter Str. 117 stellt Haushaltsgeräte sowie Produkte für die Textilindustrie her. Darunter moderne Geräte wie das Bügeleisen amerikanischer Bauart sowie industrielle Rundwirkmaschinen zur Herstellung von Trikotstoff. Zielstrebig treibt Rafael Stahl die stetige Verbesserung der Qualität voran, erweitert Schritt für Schritt die Produktion und sucht nach immer neuen Aufgaben.
Die Rundstuhlfabrik
Nach dem Tod des Teilhabers Gustav Weineck etabliert Rafael Stahl 1880 zusammen mit Wilhelm Stücklen eine Rundwirkmaschinenfabrik. Wirtschaftliche Unabhängigkeit erreichen die beiden Unternehmer, als sie 1886 in Feuerbach die eigenen Fabrikgebäude der "R. STAHL Rundstuhlfabrik Stuttgart-Feuerbach" errichten.
Hier werden Maschinen hergestellt, die für die Fabrikation von Trikotstoff benötigt werden. Exportiert wird vor allem in die USA, doch auch Italien und China gewinnen an Bedeutung. Mit Änderung der Damenmode sinkt jedoch der Bedarf an Trikotstoff und die Firma muss verkleinert und zurück nach Stuttgart verlegt werden. 1899 stirbt Rafael Stahl.
Das Zeitalter der Fördertechnik
Die zweite Generation
In die Maschinenfabrik R. STAHL sind inzwischen die Söhne des Gründers eingetreten. Neue Ideen werden entwickelt, konstruiert und gebaut, so 1893 der erste Aufzug. Damit beginnt im Unternehmen das Zeitalter der Fördertechnik. Die zweite Familiengeneration baut das Geschäft mit Aufzügen, Elektroflaschenzügen und Kranen erfolgreich aus und erweitert das Portfolio 1908 um Personenpaternoster. Die erste dieser modernen Anlagen wird direkt im Graf-Eberhard-Bau in Stuttgart eingebaut. Der Export von Aufzügen steigt.
Jubiläum und Wirtschaftskrise
Ihr 50-jähriges Jubiläum feiert die Firma 1926 in glänzender Situation. Doch unter der nachfolgenden Weltwirtschaftskrise leidet auch das Unternehmen. Zum ersten Mal in der Firmengeschichte muss R. STAHL Mitarbeiter entlassen. Doch ab Mitte der 30er Jahre verbessert sich die Lage. In alter Tradition werden wieder Krane hergestellt – doch jetzt mit einer Tragkraft von bis zu 100t. Auch der Aufzug- und Elektrozugbau ist gut ausgelastet. Mit dem zweiten Weltkrieg beginnen wiederum schwierige Jahre, die von den Enkeln des Firmengründers erfolgreich gemeistert werden. Als Folge des Krieges wird der Elektrozugbau Anfang 1944 von Stuttgart nach Künzelsau verlagert.
Neubeginn und Wachstum
Innovationen für den Ex-Schutz
Nach Ende des Krieges beginnt der Ausbau des Unternehmens in rasantem Tempo. Alle Produkte werden überarbeitet oder neu entwickelt. Zudem entstehen explosionsgeschützte Schaltgeräte für Aufzuganlagen, die nach einem völlig neuartigen Prinzip konstruiert sind. Mit dieser und weiteren Innovationen für explosionsgeschützte elektrische Betriebsmittel steigt das Unternehmen R. STAHL zu einem der Marktführer auf. Die Abteilung Ex-Schaltgeräte und Ex-Schaltanlagen wird ab 1954 separat geführt und erfährt in den kommenden Jahren eine rasante Aufwärtsentwicklung. Zu den bahnbrechenden Innovationen der Abteilung zählt unter anderem 1962 die Einführung von Kunststoffkapselungen.
Das Ende des Aufzugsbaus
Der verstärkte Ausbau des Vertriebs auf nationaler und vor allem auf internationaler Ebene wirkt sich auch spürbar auf den Aufzugbau aus. Immer wieder gelingen technische Meisterleistungen. Darunter 1956 der schnellste Aufzug Europas für den Messeturm in Hannover. 1965 fusionieren R. STAHL und A. Zaiser – ein Stuttgarter Unternehmen mit langer Tradition. Zaiser bringt in die Fusion ein Aufzuggeschäft und vor allem das Fahrtreppengeschäft ein. Doch die zunehmende Ausdehnung des Geschäftsvolumens sprengt Ende der 60er Jahre den Rahmen der Familiengesellschaft. Aus diesem Grund verlässt der Aufzugbau 1970 den Bereich des Unternehmens und geht an Rheinstahl über.
Globales Wachstum
Mit den Erfolgen im Explosionsschutz setzt R. STAHL auf verstärktes Wachstum in den bedeutendsten Märkten der Welt: Europa, Amerika und Asien. Dort entstehen immer neue Unternehmen für Entwicklung, Produktion, Vertrieb und Service. Die erste Tochtergesellschaft für Ex-Schutz wird 1979 in den USA gegründet. 1983 folgt Japan. Zeitgleich vergrößert R. STAHL auch sein Ex-Schutz-Portfolio. So entwickelt R. STAHL 1988 das allererste explosionsgeschützte Remote I/O-System, und gibt 1989 mit EXLUX die erste explosionsgeschützte Leuchtenreihe in den Verkauf. Um das weitere geplante Wachstum sicher zu finanzieren wird 1993 aus der R. STAHL GmbH & Co. eine Aktiengesellschaft. Diese ist seit dem 21. Juli 1997 an der Börse notiert. Mit Übernahme des niederländischen Unternehmens ELECTROMACH B.V. im Jahr 1998 wird R. STAHL schließlich zum europäischen Marktführer in Sachen Explosionsschutz. Im selben Jahr steigt R. STAHL auch in den Markt für Bedien- und Beobachtungssysteme ein. Und zwar durch die Akquisition der heutigen R. STAHL HMI Systems.
Neuer Schwung
Nachdem der Konzern 2001 in die Verlustzone rutscht, startet der Vorstand ein umfangreiches Restrukturierungsprogramm. Planmäßig nach zwei Jahren schreibt das Unternehmen wieder schwarze Zahlen. Es folgt die strategische Neuausrichtung des Unternehmensbereichs Fördertechnik. Nicht mehr Standartkrane stehen im Fokus, sondern kundenspezifische Sonderprojekte, bei denen R. STAHL sein ganzes Engineering-Know how zum Einsatz bringen kann. Der Erfolg stellt sich schneller ein als erwartet.
R. STAHL heute
Fokus auf Explosionsschutz
Nach der erfolgreichen Positionierung in der Marktnische der kundenspezifischen Fördertechnik wird der finnische Markführer KCI KroneCranes auf die R. STAHL Fördertechnik aufmerksam. Ende 2005 wird dieser R. STAHL-Unternehmensbereich daraufhin gewinnbringend an die deutlich größere Konkurrenz aus Finnland verkauft. Dadurch erhält R. STAHL die Mittel, sich voll und ganz auf den margenstärkeren Explosionsschutz und dessen Weiterentwicklung zu konzentrieren. Seit diesem Zeitpunkt baut R. STAHL den Unternehmensbereich Sicherheitstechnik, Explosionsschutz und Systemlösungen kontinuierlich aus und verfügt inzwischen über 7 Produktionsstätten im In- und Ausland, Tochterfirmen in 23 Ländern sowie mehr als 50 internationale Vertretungen.
An der Spitze des Weltmarktes
Mit der Akquisition des norwegischen Unternehmens Tranberg A.S. eröffnet sich R. STAHL 2006 den Zugang zur Schiffsausrüstungsindustrie. Zeitgleich wird auch das Systemgeschäft weiter ausgebaut. 2010 übernimmt R. STAHL das Unternehmen Clifford & Snell und rückt damit in Europa auf Platz 2 im Bereich Signalgeräte. Bereits ein Jahr später gründet das Unternehmen die R. STAHL Camera Systems und kann so ab 2011 ein einzigartiges Spektrum an Kamera-Hardware und Kameramanagement-Software bieten.
Seit 2012 ist R. STAHL der Weltmarktführer für explosionsgeschützte Systemlösungen. Diese Position wird souverän gehalten.
Als Innovationsführer erfolgreich
Die Stellung als Innovator im Explosionsschutz wird durch die Einführung zahlreicher Neuprodukte gesichert – wie beispielsweise der LED-Leuchten. Damit R. STAHLs Innovationskraft weiterhin gewährleistet ist, wird im Jahr 2014 am Hauptsitz in Waldenburg ein Gebäude für Grundlagenforschung, Labor und Entwicklung errichtet. 2015 wird ein neues Produktions- und Entwicklungszentrum in Köln eingeweiht. Seitdem gab es viele Innovationen: 2016 haben wir beispielsweise unser Remote I/O-System um zusätzliche Funktionen erweitert, neue Lösungen für die Funktechnik eingeführt und ein Reinraum-HMI entwickelt. Damit bekommen R. STAHL-Kunden mit EX 4.0-Lösungen auch in Zukunft innovativen Explosionsschutz der neuesten Generation.